Scrum ist ein Framework, das die Zusammenarbeit in Teams unterstützt. „Scrum“ steht im Rugby für „Gedränge“ – und genau wie ein Rugbyteam, das für das grosse Spiel trainiert, sind Teams mit Scrum in der Lage, durch Erfahrungen zu lernen, sich bei der Problembehebung selbst zu organisieren sowie ihre Erfolge und Niederlagen zu reflektieren, um sich kontinuierlich zu verbessern.
Agiles Projektmanagement in Abgrenzung zum klassischen Projektmanagement
Traditionell sehen sich die Führungskräfte oft als Meister und ihre Angestellten als Lehrlinge. Diese Aufgabenteilung macht jedoch nur Sinn, wenn die Führungskräfte über mehr Spezialwissen verfügen als die Angestellten. Das ist heute aber nur noch selten der Fall – zu verteilt und verzweigt ist das Know-how im immer komplexeren Business. Entscheiden soll, wer das Wissen hat und nicht, wer in der Hierarchie höher steht. Agile Unternehmen setzen auf möglichst kurze Abstimmungswege.
Ursprünglich war Scrum ein Vorgehensmodell bei der Softwareentwicklung. Die Vorgehensweise, die Methoden und Werkzeuge wurden auf das Projektmanagement übertragen. Daraus entwickelte sich das agile Projektmanagement in Abgrenzung zum klassischen Projektmanagement.
Regeln bei Scrum
Ganz ohne Regeln kommen Scrum und agiles Projektmanagement auch nicht aus. Entscheidend ist, dass das Projektteam die gemeinsamen Ziele erreicht. Das Team organisiert sich selbst, ausserdem soll es interdisziplinär zusammengesetzt sein.
Folgende vier Elemente sind wichtig:
- Die Aufgabe und das Projekt werden in einzelne, gut überprüfbare Teile zerlegt. Das sind einzelne Arbeitspakete oder Module des Produkts, das entwickelt werden soll.
- Die Projektmitarbeiter und Entwickler treffen sich jeden Tag und besprechen ihren Fortschritt und die Hindernisse oder Probleme. Die Ergebnisse werden für alle sichtbar festgehalten.
- In regelmässigen Abständen werden Produktfunktionalitäten, Module oder Lösungen der jeweiligen Teilaufgaben oder Arbeitspakete geliefert und beurteilt.
- Die Anforderungen an das Produkt oder Ziele für das Projekt werden nicht fix festgelegt, sondern nach jeder Lieferung neu bewertet und bei Bedarf angepasst.
Rollen der Akteure in einem Scrum-Projekt
Die Akteure müssen Rollen in einem Scrum-Projekt einnehmen. Folgende drei Rollen müssen besetzt sein:
- Produkteigner (Product Owner)
Der Produkteigner vertritt die Anwender des Produkts, den Auftraggeber oder die Stakeholder des Projekts. Das können alle Personen sein, die betroffen sind und ein Interesse am Erfolg des Projekts haben.
- Scrum-Master (Project Master)
Der Scrum-Master ist vor allem Moderator und Dienstleister für das Projekt- oder Entwicklerteam. Er sorgt dafür, dass Hindernisse im Umfeld des Teams beseitigt werden. Er beschafft die notwendigen Ressourcen und ist Ansprechpartner für Aussenstehende. Er hilft dem Team bei methodischen Problemen und stellt sicher, dass die Regeln des agilen Projektmanagements eingehalten werden.
- Mitglieder im Projekt- oder Entwicklungsteam (Projektmitarbeiter oder Entwickler)
Das Projekt- oder Entwicklungsteam besteht aus den Fachleuten, die es braucht, um die Projektaufgabe zu lösen oder das Produkt zu entwickeln. Sie müssen den Projektauftrag erledigen – auf der Grundlage ihres Wissens, ihres Know-hows und ihrer Erfahrungen.
Das Projektteam sollte zwischen drei und neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfassen. Sie organisieren alle Aufgaben selbst. Es gibt im Team keine Hierarchie. Jeder hat dieselben Rechte und Pflichten, aber unterschiedliche Kompetenzen und Aufgaben. Das setzt Vertrauen der Manager und Verantwortungsbewusstsein aller Teammitglieder voraus.
Alle Fachbereiche, die zur Lösung beitragen, sollten vertreten sein.
Die wesentlichen Merkmale des Teams sind:
– Das Team organisiert sich selbst.
– Es ist interdisziplinär, Methoden und Denkweisen anderen Fachrichtungen werden mit einbezogen.
– Es gibt keine Titel oder Hierarchien; alle heissen „Entwickler“ oder „Projektmitglied“.
– Es gibt keine Untergruppen im Team.
– Das Team ist immer als Ganzes rechenschaftspflichtig.
Alle Personen, die eine dieser Rollen einnehmen, bilden zusammen das Scrum-Team für dieses Projekt oder für die Entwicklung des Produkts. Sie haben unterschiedliche Aufgaben und Verantwortungen.
Die Sprints und die Scrum-Meetings
Der Sprint ist das oberste zentrale Ordnungsprinzip. Dabei ist ein Sprint ein fest definiertes Zeitintervall, in dem das Team an der Erledigung einer vereinbarten Aufgabe und der Erreichung des Sprint-Ziels arbeitet. Die Dauer eines Sprints beträgt typischerweise 1-4 Wochen und wird in Abhängigkeit des Produktes / des Projektes festgelegt.
Jeder Sprint ist durch eine Abfolge von Scrum-Meetings strukturiert. Dabei hat jedes Meeting einen klaren Platz im Sprint mit einem fest definiertes Ziel und einem geregelten zeitlichen Ablauf, der sich nach der Länge des Sprints richtet. Diese klare Struktur und vor allem die Standardisierung der Scrum-Meetings trägt zu einer hohen Effizienz bei. Zum Ende des Sprints präsentiert das umsetzende Team seine erzielten Arbeitsergebnisse.
Ist ein Sprint zu Ende, beginnt gleich der nächste. Das heisst, das Ende des einen Sprints ist der Anfang des nächsten Sprints.
Scrum und Kanban – Scrum oder Kanban?
Scrum ist, vor allem in Verbindung mit Kanban, Standard für die agile Produktentwicklung und agiles Projektmanagement. Sowohl in Scrum als auch in Kanban lässt sich der Fortschritt der Arbeit zum Beispiel mit dem Scrum-Board oder dem Kanban-Board visuell nachverfolgen. Beide Frameworks stellen die Effizienz heraus und teilen komplexe Aufgaben in kleinere, übersichtlichere Blöcke auf.
Scrum ist durch die Aufteilung komplexer Aufgaben in gut handhabbare Einheiten ideal für schwierige Projekte geeignet. Die klare Abgrenzung von Rollen und geplanten Ereignissen sorgt für Transparenz und fördert ein kollektives Verantwortungsgefühl im gesamten Entwicklungszyklus.
Überblick der 4-teiligen Blogreihe ‚Agility Leadership‘
12.08.202):
Agility Leadership Teil 1: Der Weg zum Erfolg
26.08.2022:
Agility Leadership Teil 2: Scrum – Wie Teams sich bei der Problembehebung organisieren und sich kontinuierlich verbessern.
09.09.2022:
Agility Leadership Teil 3: Design Thinking – Wie die überlegene Lösung aus Kundensicht entsteht.
23.09.2022:
Agility Leadership Teil 4: Kanban – Mit Visualisierung von Aufgaben zur Optimierung des Workflows im Team.