Design-Thinking
Design-Thinking ist eine kundenzentrierte und schrittweise sich entwickelnde Methode für die Lösung von komplexen Problemen und die Entwicklung neuer Ideen. Mit der Design-Thinking-Methode gelingt es dir unter Abwägung von Wirtschaftlichkeit, Machbarkeit und Erwünschtheit eine aus Kundensicht überlegene Lösung zu entwickeln.
Design-Thinking findet in vielen Bereichen Anwendung. Mit seiner offenen, kreativen aber gleichzeitig systematischen Herangehensweise bietet Design-Thinking ein strukturiertes Vorgehensmodell für unterschiedliche Fragestellungen und Problembereiche.
Der Design-Thinking-Prozess
Der Start und vor allem das Ende des Design-Thinking-Prozesses sind charakteristisch.
1. Du startest mit einem “Beginners Mind” und der Haltung, dass du nichts weisst.
2. Du bist erst fertig, wenn eine Idee materialisiert und konkret umgesetzt ist.
Der Verlauf dazwischen ist ein schrittweiser Prozess in dessen Zentrum der Nutzer und seine Bedürfnisse stehen.
Design-Thinking ist Methode und Haltung zugleich.
Methode, weil Design-Thinking dir einen Prozess bietet, wie du Probleme mit Fokus auf den Kunden lösen kannst. Dabei erfordert der Design-Thinking-Prozess aber auch eine gewisse Haltung, die im Wesentlichen durch folgende Merkmale charakterisiert ist:
1. Du startest mit einem “Beginners Mind”.
2. Erst das Problem verstehen, dann Lösungen entwickeln.
3. Der Kunde steht im Fokus.
4. Du bist bereit, nicht tragfähige Ideen zu verwerfen
5. Du bist erst fertig, wenn deine erfolgsversprechende Idee materialisiert und umgesetzt ist.
Die sechs Phasen des Design-Thinking-Prozesses
Phase 1: Verstehen – Das Problem definieren
Im ersten Schritt definierst du deine Ausgangssituation und stellst sicher, dass alle am Prozess beteiligten Personen ein gemeinsames Verständnis haben. Die Interessen deiner Organisation und deines Auftraggebers dürfen nicht mit den Interessen der Kunden und der Anwender verwechselt werden.
Dabei ist deine Ausgangssituation durch zwei wesentliche Elemente gekennzeichnet:
1. Es gibt ein zu lösendes Problem aus Sicht des Kunden und / oder deines Unternehmens.
2. Die Rahmenbedingungen, die durch deinen Auftraggeber oder deine Organisation vorgeben sind, sind transparent.
Du schließt diese Phase mit einer Liste von Hypothesen, wie das Problem sich aus Sicht deiner Kunden darstellt. Ein gemeinsames Problemverständnis ist das Fundament, auf dem der Design-Thinking-Prozess in den nächsten Stufen gedeiht.
Phase 2: Beobachten – Kundenbedürfnisse verstehen
Nun gehst du in die direkte Auseinandersetzung mit dem Kunden. Ziel ist, die Bedürfnisse und Prioritäten deiner Kunden zu analysieren und zu verstehen.
In persönlichen Gesprächen mit dem Kunden lässt du dir vor allem demonstrieren, wie der Kunde das Problem heute für sich löst. Dabei achtest du ganz besonders auf improvisierte Lösungen, welche die Kunden nutzen, um ihr Problem zu lösen. Diese behelfsmässigen Lösungen sind ein starkes Indiz dafür, dass das Problem dringlich ist.
Sei in dieser Phase guter Beobachter und Zuhörer!
Phase 3: Standpunkt definieren – Welche Lösungsbereiche zeichnen sich ab?
Jetzt gilt es, die gewonnenen Eindrücke auf den “Punkt zu bringen”. Du kannst dir Design-Thinking an dieser Stelle wie ein Puzzle vorstellen. Aus den Eindrücken und Teilen des ersten und des zweiten Schrittes formulierst du nun ein stimmiges Gesamtbild, um auf Basis der gesammelten Annahmen und Beobachtungen einen konzeptionellen Rahmen zu entwickeln. Mögliche Lösungsbereiche zeichnen sich ab.
Dabei steht auch im Vordergrund, einen Kreis von Nutzern im Auge zu haben, die im besonderen Masse von diesem Problem betroffen sind und damit für deine noch zu entwickelnde Lösung mögliche Kunden sind.
Phase 4: Ideen entwickeln – Lösungen skizzieren und priorisieren
Nun entwickelst du mit deinem Team Ideen, wie ihr das Problem für die definierten Zielgruppen lösen möchtet.
Dazu geht ihr in drei Schritten vor:
1. Ideen sammeln
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, jede noch so verrückte Idee hat ihren Raum. Sehr wichtig: Ideen werden in diesem ersten Schritt nicht bewertet.
2. Ideen bewerten
Wenn ihr eine ausreichende Anzahl von Ideen gesammelt habt, werden diese geordnet, diskutiert und priorisiert. Vereinbarkeit von Wirtschaftlichkeit, Machbarkeit und Erwünschtheit hat oberste Priorität.
3. Idee festlegen
Sei dabei kritisch. Statt einfach alle Ideen zu einer großen Ideen zu verschmelzen ist es wertvoller, dich auf wenige Aspekte deiner Lösung zu fokussieren, um einen einfachen Prototypen zu entwickeln.
Scheue dich in dieser Phase nicht, auf den Ideen anderer Teammitglieder aufzubauen, deren Ideen weiter zu entwickeln und dich von existierenden Mustern zu lösen. Prüfe auch, welche Erfahrungswerte andere Unternehmen aus benachbarten Industrien mit ihren Lösungen haben. Dein Ziel ist nicht, nur eine leicht verbesserte Lösung zu entwickeln.
Mit der gemeinsamen Vorstellung der ersten zu realisierenden Idee tauchst du nun in die nächste Phase des Design-Thinking ein.
Phase 5: Prototyp entwickeln
Jetzt ist Kreativität und handwerkliches Geschick gefragt. Deine Aufgabe ist es, deine favorisierten Ideen in einen Prototypen zu übersetzen. Bis hierhin habt ihr bereits einen idealen ersten Kunden im Kopf, habt euch in der direkten Auseinandersetzung mit dem Kunden von dessen Problem überzeugt und Ideen priorisiert, wie ihr seine Bedürfnisse erfüllen könnt. Nun geht es darum eine solche Lösung als Modell zu entwickeln.
Denke daran: Protoypen sind Wegwerfprodukte, das Material spielt keine Rolle. Der Kunde muss sich in deine Lösung hineinversetzen und dir Feedback geben können.
Phase 6: Testen – Was sagt der Kunde?
Jetzt wird es ernst. Während du dich bisher eher beobachtend und verbal mit deinem Kunden auseinandergesetzt hast, präsentierst du ihm nun deinen Prototypen. Das wichtigste Ziel in dieser Phase ist, Feedback zu bekommen. In dieser Phase beobachtest du aus nächster Nähe, wie der Kunde mit deiner Lösung interagiert. Dabei sind Fragen des Kunden ein wichtiger Indikator dafür, dass der Kunde sich bereits in deine Lösung hineindenkt und sich aktiv mit ihr auseinandersetzt. Dadurch erhältst du wertvolle Einblicke auch auf Punkte, die dir bisher vielleicht verborgen waren.
Mit dem Testing enden die sechs Phasen der Design-Thinking-Methode. Vielleicht musst du noch einmal auf START zurück, weil du wichtige Erkenntnisse erst in dieser letzten Phase gewonnen hast. Vielleicht kannst du aber deinen Prototypen variieren, um ein neues Feedback zu erhalten. Erst wenn du bei einer genügend grossen Anzahl von Nutzern auf Resonanz stösst, fängst du an, deine Lösung umzusetzen.
Die Umsetzung der Lösung erfolgt dann mit Methoden wie Scrum oder Lean Startup. Beide Methoden unterstützen dich dabei aus deinem Prototypen schrittweise ein Produkt zu entwickeln.
Fazit: Design-Thinking ist Methode und Haltung zugleich. Methode, weil Design-Thinking dir einen Prozess bietet, wie du Probleme mit Fokus auf den Kunden lösen kannst und Haltung, weil du erst das Problem verstehen musst, bevor du Lösungen entwickeln kannst.
Überblick der 4-teiligen Blogreihe ‚Agility Leadership‘
12.08.2022:
Agility Leadership Teil 1: Der Weg zum Erfolg
26.08.2022:
Agility Leadership Teil 2: Scrum – Wie Teams sich bei der Problembehebung organisieren und sich kontinuierlich verbessern.
09.09.2022:
Agility Leadership Teil 3: Design Thinking – Wie die überlegene Lösung aus Kundensicht entsteht.
23.09.2022:
Agility Leadership Teil 4: Kanban – Mit Visualisierung von Aufgaben zur Optimierung des Workflows im Team.